Swiss Epic 2023 the Way - Ankunft in Lenzerheide und die ungemütliche 1. Etappe - Schlaflos in die Fahrerkluft
Die erste Nacht im neuen Hotel, naja! Ein Thorsten schläft, der andere dreht sich von links nach rechts und bekommt kein Auge zu. Ein Mix aus allem (Aufregung, Schnarchgeräusche, ungewohnte Höhe) wahrscheinlich.
Einen Tag vor dem Rennen gibt es noch Einiges zu erledigen. Registrierung, Testfahrt, Bike-Check, Startnummern an Trikot und Rad anbringen. Da ist Schlafmangel ein schlechter Begleiter. Wir arbeiten die Dinge ab und freuen uns danach über neue Bekanntschaften aus Südafrika. Coole Typen!
Wir tauschen uns aus und wünschen uns alles Gute für das Rennen.
Hinter der Zimmertür gehen wir noch mal die Strecke durch. Scheiße 2400 Höhenmeter auf 50 Kilometer komprimiert. Ich denke kurz an den Ischgl Ironbike - alles schon gefahren, wird schon …
Augen zu und ab in das Träumeland - denkste!
Adrenalin hüpft aus der Helmrille
Gleiches Spiel, der eine schläft, der andere kaum. Mit holprigen zwei Stunden Schlaf, rein in die Fahrerkluft und auf zur Startzone. Nichts vergessen, denn das Zeitfenster nach einem reichhaltigen Frühstück drückt etwas.
Was für ein Bild - Fahrer aus der ganzen Welt wollen die Alpen erobern. Hinter dem Toilettenhäuschen sehe ich einen Fahrer aus Singapur, der nervös an einer Fluppe zieht! Selten habe ich einen Glimmstängel so schnell, hörbar abbrennen sehen.
Dann den Blick auf uns gerichtet - GPS Box an, für den Fall der Fälle, wenn man in den Alpen den Pfad verliert. Auf in den Startblock und ab geht die Fahrt in´s Ungewisse. Das Adrenalin hüpft aus der Helmrille und die ersten legen ein Tempo vor als ob es nur noch 150 Meter bis zur Ziellinie sind.
Wir bleiben cool - erst einmal ankommen auf der Strecke! Den Pulsmesser stets im Visier erkämpfen wir die ersten Höhenmeter. Yes, ein gutes Gefühl macht sich breit - wir werden hier durchkommen - zumindest an Tag Eins des Rennens.
Angekommen am höchsten Punkt der Etappe kippt bei mir die Stimmung ein wenig. Über 2000 Meter Höhe und Belastung pur - die Nase blutet etwas, zum Glück kein Schwindel oder Kopfschmerzen. Dafür das Gefühl, als ob mir jemand den Stecker gezogen hat - nee nee kein Hungerast, der fühlt sich anders an. Ich bin mir sicher, das ist der fehlende Schlaf.
Das Tempo etwas angepasst nehmen wir den Rest einer komprimierten Etappe. Ein verblockter, schwerer, letzter Trail abwärts, über den Campingplatz, in die Zielzone - ich fühle mich ausgemergelt und die 253-2 ist in bester Verfassung.
Verlassenes Rehkitz
Erholung im Liegestuhl ist angesagt und ich drücke mir möglichst schnell was festes zu Essen (Salztangen und Käse) rein. Erneut stelle ich fest, Gel hilft zwar schnell aber mein Magen benötigt hier und jetzt eine andere Art der Zufuhr.
Zwei nette Damen kümmern sich um mich und päppeln mich auf wie ein von der Mutter verlassenes Rehkitz.
Wir freuen uns gemeinsam über den Zieleinlauf und machen uns etwas unsortiert auf den Weg zurück in das Priva Hotel. Zeit zum Runterkommen - Massage, viel Essen, Schlafen - denkste.
Fortsetzung folgt!
Packliste Swiss Epic
Nichts vergessen für das epische Radrennen in den Alpen:
u.a.: 2 x Radhose, 4 x Radsocken, 4 x Trikots, Radschuhe, Handschuhe, Armlinge, Beinlinge, Fahrradcomputer, Po-Creme, eigene Gels, Müsliriegel, Magnesium, Triggerstab, Jogginghose, Allwetterjacke, Mütze, Fahrradschloss (sicher ist sicher), Unterwäsche, Trinkflaschen, Multitool, Kabelbinder, gepackte Kulturtasche.